Ein kleiner Abriss der Zauberkunstgeschichte
Die Kunst des Zauberns dürfte wohl so alt sein wie die Menschheit selbst. Immer schon wird es Menschen gegeben haben, die andere mit kleinen Tricks verblüffen, unterhalten oder auch mal betrügen wollten. Verwechseln darf man Zauberei jedoch nicht mit der häufig synonym verwandten Bezeichnung „Magie“, denn dieser Begriff erweitert die heutige Zauberkunst um Elemente der Religion, Mythologie und Esoterik. Zauberei hingegen meint jedoch die eigentliche Kunst der Illusion.
Spätestens mit dem Aufkommen der Gaukler im Mittelalter kann man Menschen, die dieser Tätigkeit nachgehen zudem einer eigenen sozialen Gruppe zuordnen, die jedoch gesellschaftlich zumeist wenig geachtet war. Denn alles was sich die Menschen jener Zeit nicht erklären konnten, war für sie unheimlich und wurde häufig als Hexerei diffamiert. Darüber hinaus lag die geringe gesellschaftliche Achtung aber vor allem in der Tatsache begründet, dass Gaukler zum „Fahrenden Volk“ gehörten, deren sozialer Status ohnehin sehr gering war. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wandelte sich dieses Bild jedoch zunehmend, als Zauberei mehr und mehr auch als Kunst begriffen wurde.
Von der Boomzeit zur Polarisierung
Vor allem im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts boomten Zauberveranstaltungen, Künstler wie der als Exzentriker bekannte Entfesselungskünstler Harry Houdini wurden weltberühmt und verbreiten selbst heute noch eine besondere Faszination. Fand Zauberei zunächst noch auf Jahrmärkten oder auf der Straße statt, wurden entsprechende Veranstaltungen später in Cafés veranstaltet und fanden zunehmend auch Einzug in feine Salons der Oberschichten. Schließlich gelang es den Großen ihrer Kunst ganze Theater füllen. Immer aufregendere und außergewöhnliche Tricks faszinierten das Publikum. Im deutschsprachlichen Raum gehörte vor allem Wien zu einem Zentrum der Zauberkunst.
Aber auch Zauberer in Berlin waren bekannt. Der Aufstieg der Zauberkunst wurde erst durch das Aufkommen von Kinos und Filmen gebremst. Ironischer Weise war es auch ein Zauberer, der die Filmtechnik antrieb: der Franzose und Illusionist Georges Méliès erhoffte sich durch die Cinematographen besonders spektakuläre Illusionen darstellen zu können. Der Beginn der modernen Zauberkunst lässt sich auf den Beginn der 50 Jahre verorten. Dies war eine Zeit, in der überall, ganz besonders aber in Deutschland, leichte, beschwingte und besonders heitere Unterhaltungsshows immer populärer wurden.
Wechselwirkend änderte sich auch der Typ des Magiers: aus eher unnahbaren, undurchschaubaren Typen wurde der liebe Onkel ohne mystische Attitüde. Mit den sich in der Folgezeit immer weiter ausbreitenden Massenmedien fand zudem eine Polarisierung statt, die bis heute anhält. Denn heute stehen die Las Vegas-Größen wie David Copperfield oder Siegfried und Roy mit ihren Megashows auf der einen Seite denjenigen Zauberkünstlern entgegen, die sich ganz bewusst auf eher kleine Events spezialisiert haben, die sogenannten Close-Up-Zauberer.
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